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Ein neuer Platz für Thun

Mit einer Umgestaltung des ehemaligen Parkplatzes zu einem öffentlichen, bewusst gestalteten Raum, sollte der frühere Viehmarktplatz der sanierten Stadtmauer und seiner Lage im Ortsbild gerecht werden. Auch sollte eine neue Nutzung, Ein- und Ausstieg für Tagestouristen, ermöglicht werden.

 

Die Voraussetzung für eine Zusammenarbeit von zwei Projekten war gegeben, nämlich der Sanierung der Stadtmauer und der Umgestaltung des Viehmarktplatzes. Der Platz ohne Stadtmauer wäre nie was er heute ist. Auch die Wirkung der Stadtmauer hat gewonnen, da sie von Vorbauten und Autos befreit wurde und durch den Platzkörper mit neuzeitlichem Metallbelag zur attraktiven historischen Kulisse, vor allem auch nachts durch die Beleuchtung, hervorgehoben wird.

   

Platzkörper
Die Stadtmauer als Zeugnis der Geschichte, als Merkzeichen der Altstadt und als Abschluss des Grabens wird hervorgehoben. Ein einfacher, horizontaler Platzkörper macht die ursprüngliche Topografie und den früheren Graben wieder spür- und erlebbar. Die Oberflächenverkleidung des Platzkörpers aus Chromstahl-Lupenblech steht in klarem Kontrast zur Mauer, veränderbar und an wechselnde Nutzungsanforderungen anpassbar.

Belagskonzept
Der Platzkörper besteht aus Elementen und wird auf die bestehenden Bodenstrukturen gelegt. Ein Kiesstreifen entlang der Mauer bildet die notwendige Versickerungsfläche. Natursteinpflaster und "Schorrgraben" aus der Zeit des Viehmarktes (bis 1994) sowie die Beläge der Parkierflächen können als Relikte der früheren Nutzungen bestehen bleiben und bilden ein Zeichen der Zeit. Im Bereich des Zyroturms wurde die Platzoberfläche dem natürlichen Terrainverlauf angepasst.

Beleuchtung
Der Viehmarktplatz wird von der Strassenbeleuchtung und den umliegenden Gebäuden erhellt. Die neue Platzbeleuchtung geschieht deshalb mit zurückhaltender indirekter Beleuchtung. Einerseits strahlt die Mauerbeleuchtung auf den Platz zurück, andererseits besitzt die Chromstahlfläche eingelegte Lichtbänder, die den Körper nachts strukturieren.

Fotos:
1 Stefan Anderegg, Bern
2 Klötzli Friedli, Bern
3 Scheffel Hadorn Schönthal, Thun

Bauträgerschaft: Stadt Thun, Baudirektion

Ablauf: Wettbewerb 1999
Ausführung 2000-2001
Einweihung August 2001

Planungsteam: Architekten / Landschaftsarchitekten: Arbeitsgemeinschaft
Scheffel Hadorn Schönthal Architekten SIA, Thun
H. Klötzli B. Friedli Landschaftsarchitekten HTL/BSLA/SIA, Bern
Lichtinstallation: J. Wiederkehr Elektroplanung, Spiez
Denkmalpflege des Kanton Bern
Archäologischer Dienst des Kanton Bern

Literatur
Eine Objektbroschüre A4 mit 20 Seiten schwarz/weiss zum Preis von 20 Franken ist bei der Baudirektion der Stadt Thun, Industriestrasse 2, 3602 Thun zu beziehen. email: hochbauamt@thun.ch

Verfasst von Suzanne Albrecht, Projektleiterin Tiefbauamt, Thun 4. Sept. 2002