Artemide organisiert Arch.Wettbewerb: Lighthouse C.
AUFGABENSTELLUNG
Venedig erzählt uns die Geschichte des Verschwindens.
Sie ist wohl die radikalste Interpretation von Stadt, die unberührt geblieben ist von den Parametern der globalisierten Welt von Heute. Unser herkömmliches System und die Wahrnehmung von Stadt sind geprägt durch den Verkehr, die Orientierung durch künstliche Zeichenhaftigkeit und Beschleunigung.
Venedig verkehrt dies ins Gegenteil. An den Übergängen, den Eingängen in die Stadt spürt man am besten diesen Paradigmenwechsel vom Land aufs Wasser.
Ist der ursprüngliche Eingang Venedigs am Markusplatz mit seinem Campanile als Glocken- und Leuchtturm prächtig ausformuliert und das Wahrzeichen der Stadt, so hat sich der heutige Zugang in den Nordosten verlagert. Heute diffundieren über 20 Millionen Besucher im Jahr über zwei neue Schnittstellen in die Stadt, die Piazzale Roma mit den Flughafenbussen, Autos und Schiffsreisenden. Ein weiterer Zugang erfolgt gleich daneben über den Bahnhof Santa Lucia und dessen Bahnhofsvorplatz, an den alle Schienenverbindungen enden.
Anders als am Markusplatz wird an diesen zwei Orten der Eingang und Übergang, die architektonische Schnittstelle zwischen dem terrestrischen und maritimen System, nicht thematisiert. Der Eingang in die Stadt erfolgt gleichsam über den ungestalteten Hinterhof.
Die Aufgabenstellung nimmt diese Situation zu ihrem Thema und fordert die Teilnehmer des Wettbewerbs auf, durch eine temporäre, subversive Intervention, (Um)nutzen des Vorhandenen oder durch bauliche Ergänzung diesen Eingang und undefinierten Ort des Übergangs zu gestalten, um einen Dialog entstehen zu lassen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der Gegenüberstellung des Momenthaften im Monumentalen. Der jetzige Hinterhof soll dieses Wechselspiel inszenieren und der Ort als Bühne verstehen.
Dabei können die Teilnehmer sowohl Lösungen für jeweils nur einen Ort (Piazzale Roma oder Santa Lucia mit dem Bahnhof) vorschlagen oder beide Orte in ihrem räumlichen Zusammenhang wählen.
Erwünscht sind Arbeiten, die sich im Grenzbereich zwischen Inszenierung, Kunst und Architektur bewegen. Der Stadtraum und sein szenografisches Potential sind daher die Schwerpunkte dieses Wettbewerbes.
Das Projekt soll für die Architekturbiennale 2014 als wichtigste, internationale Architekturausstellung gedacht werden, die 3 Monate hinweg in ganz Venedig stattfindet. Dabei ist es Bestandteil dieser ephimeren Aufgabenstellung, während der Biennale wahrnehmbar zu sein und mit der Biennale wieder zu verschwinden. Die Auslober erwägen eine spätere Realisierung.